Leben im Luxus – Malaysia

Petronas Towers Kuala Lumpur (KL)

so war ich nun erstmals ohne Motorrad unterwegs und muss sagen, das kann recht komfortabel sein!

Ich machte ein biszchen Medan unsicher (nicht sehr spaektakulaer) und fand – endlich – einen Schuster, der in der Lage war, meinen rechten Stiefel zu flicken, von dem sich die Sohle zu loesen begann. Also auf den Bordstein setzen, Botte aus und nach 10 Minuten war die Sohle mittels Angelsehne wieder drangenaeht, der BW-Kampfstiefel somit klar zum Gefecht. Haelt immernoch!

Am Dienstag (11.06.) liesz ich mich per Moppedtaxi (wenig Gepaeck) zum nahen Flughafen schippern. Der Innenstadtflughafen von Medan war gerade in der Abwicklungsphase, da seit dieser Woche der neue Groszflughafen vor der Stadt eroeffnet wurde. Dementsprechend hatte alles einen charmanten “Used-Look”, was einem, wenn man ne Weile in Indonesien war, aber nicht besonders auffaellt.

Nach den ueblichen zwei Stunden Wartezeit (internationaler Flug) und zwei weiteren Stunden Wartezeit (Verspaetung?) weilte ich immer noch am Boden. Natuerlich war ich beunruhigt, obwohl man mir mehrfach erklaerte, ich sei am richtigen Gate, denn es gaebe ja nur eins. Schlieszlich empfahl man mir jedoch, mal unten am Ticketschalter zu fragen. Also liesz ich mein Gepaeck in treuen Haenden bei den Wachleuten in der Abflughalle und ging wieder runter. Leider lag aber zwischen mir und den Ticketschaltern noch die Schleuse der Einwanderungsbehoerde.  Bei dieser war ich ja frueher am Tag schon vorbeigekommen und dementsprechend mein Pass abgestempelt und das Visum ungueltig wurde. Als ich dem Grenzer mein Anliegen kurz schilderte, liesz er mich jedoch, milde laechelnd, wieder nach Indonesien rein. Sogar ohne meinen Pass einzubehalten! Indonesien zum Schluss nochmal so wie wir es kennen und lieben: Ich bin cool, wenn du cool bist – dann ist alles easy und niemand muss unnoetig die Pferde scheu machen! Vielen Dank! So koennte es immer sein!

Der Mann am Ticketschalter erklaerte mir dann, dass das Flugzeug so in ner knappen Stunde da sein will und ich koenne wieder nach oben gehen, denn da gaebe es gegen Vorlage der Bordkarte eine warme Mahlzeit als Entschaedigung. Und tatsaechlich gabs Essen und nach ner reichlichen Stunde durften wir los…also runter aufs Rollfeld und rein in den Zubringerbus. Der fuhr uns an saemtlichen parkenden Maschinen vorbei, entlang verfallener Gebaeude bis hinter zum Flugzeugfriedhof. Dort standen auch ein paar Propellermaschinen herum, von denen wir eine (Muster: ATR 72-500) zu besteigen hatten. Die knapp 300 km waren in etwa 40 min bewaeltigt und ich betrat malaysischen Boden (noch kein Festland, es handelt sich um eine Insel ca. fuenf km vor der Kueste).

Hier in Penang, genauer George Town, wurde ich bereits erwartet: Freunde meiner Cousine leben hier eine Weile aus beruflichen Gruenden. Als mich das Taxi an der vereinbarten Adresse abgesetzt hatte, bekam ich schon mal grosze Augen: Ein gewaltiges Tor oeffnete sich wie von Zauberhand und dahinter erschien ein landschaftsarchitektonisch durchgestylter Innenhof mit englisch gestutzten Hecken und Rasenflaechen, Blumenwaenden und Zierwasserbecken! Aber zu allererst gabs eine Wachstube. Als ich den Namen meiner Gastgeber nannte, wurde jedoch nur mit dem Kopf geschuettelt. Da aber baertige weisze Maenner hier anscheinend nicht fuer kriminelle Energie beruechtigt sind, zeigte man mir die Mieterliste des 35- Geschossers, aus der ich mir die Familie L* herraussuchen konnte. Aber gabs nicht. Dann fand ich gottseidank den Eintrag “Mr. Steffen* and Mrs. Kathrin*”, welche aus den sonstigen asiatischen Namen auffaellig hervorstachen. Diese wurden angerufen und ich wurde vom Wachschutz zum Hauptportal geleitet und dort uebergeben.

Im neunten Stock angekommen, betrat ich sehr groszzuegige 300m² deutsche Kolonie mit Blick auf Stadt, Berge und Meer. Es gibt auch drei wohlerzogene, freundliche Kinder im Alter von 11, 13 und 15 Jahren und heimische Hausmannskost, die ich nach nun ueber zwei Jahren Abstinenz sehr zu schaetzen weisz! Der krasse Gegensatz zwischen indonesischen Stromausfaellen, Eigenbaufahrzeugen und Muellfeuern zu diesem massiven westlichen Luxus in Mamor und Stahlbeton loeste in mir zum ersten Mal einen kleinen Kulturschock aus.

Am naechsten Morgen setzte die gute Kathrin mich bei der Spedition ab, wo ich mich um die Herausgabe vom Hiatamadl kuemmern musste. Dort traf ich Mr. Lim**. Er drueckte mir ein laecherliches Alibihelmchen in die Hand (“Hier, der hat mal meinem Vater gehoert.”), verfachtete mich auf den Soziussitz seiner Zwiebacksaege und schaukelte uns mittels Autofaehre rueber aufs Festland, wo sich der Hafen befindet. Nach der schnellen und unkomplizierten Zollabwicklung sasz ich wieder auf meinem Schlachtross und fuhr schnurstracks – Achtung – zum naechsten KTM-Fachhaendler. Leider war keine Kupplung vorraetig. Das freundliche und kompetente Fachpersonal rechnete mit einer etwa vierwoechigen Bestellzeit aus Oesterreich. Aufgrund der seeehr fairen Arbeitszeitkosten entschied ich, das Krad an Ort und Stelle zu belassen, die Kupplung jedoch dezentral ueber meinen Bruder aus Deutschland zu beschaffen (etwa zwei Wochen). Ich entschied, noch ein paar Tage bei Ls zu bleiben und dann ohne Mopped Kuala Lumpur (KL) und Singapur zu besichtigen. Auf Penang nahmen mich meine Gastgeber wie selbstverstaendlich auf Ausfluege zu den wichtigen Sehenswuerdigkeiten mit und integrierten mich liebevoll in die Familie!

Ich buchte also einen Flug nach KL und zischte am Sonntagabend los: 50min Flug, anderthalb Stunden Busfahrt ins Zentrum, Taxi nach Chinatown, gebuchtes Hostel nicht gefunden, ewig rumgeirrt, schlieszlich irgendwo einquartiert (ca. 6Euro/ Nacht in Downtown KL!) und nichts bereut. Nicht mal Kakerlaken anwesend, alles sauber und ordentlich, sogar superduperhighspeed Internet gabs umsonst dazu (Down im Mb/s Bereich!)! Dank Mr. Steffens Insidertipps genoss ich ein (all you can eat) Kuchenbuffett im rotierenden Restaurant des KL-Tower (Fernsehturm) in 280m Hoehe fuer 50 Ringgit Malaysia (<13 Euro). Preis fuer nur Aussichtsplattform: 47 RM. Wird nicht oeffentlich beworben, muss man an der Kasse erfragen! Vielen Dank fuer den Tipp!

Nachdem ich mich ca. zwei Stunden lang stilvoll mit leckerem Kuchen vollgestopft und dabei die herrliche Aussicht genossen hatte, machte ich mich zum naechsten Geheimtipp auf: Sky-Bar im noblen Traders Hotel. Kein Ort in KL bietet bessere Sicht auf die Petronas- Tuerme. Schon gar nicht bei einbrechender Dunkelheit… Absolut bombastisch! Und kein Kellner nervt, wenn man sich stundenlang an einem (ca. 40 RM teuren) Bier festhaelt.

KL ist einen Besuch wert!

Wird fortgesetzt…

(*Namen wurden aus datenschutz- und anderen wichtigen Gründen geändert.) 

(**Name wurde aus Werbegruenden extra nicht geaendert)

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10 Antworten auf Leben im Luxus – Malaysia

  1. The Timo sagt:

    Geile Scheiße!

    • The Ralf sagt:

      Naja, ganz normaler Tourismus…

      Wann fliegst du wieder runter?

      • The Timo sagt:

        Gebucht ist der Flug für den 27.Dezember nach Sydney. Die genaue Planung lass ich mir noch einfallen (und wieder über den Haufen schmeißen^^), aber es werden n paar Monate Australien/Neuseeland. Bevor du wieder bei uns bist, wird ja noch einige Zeit vergehen :D

        • The Ralf sagt:

          Ja, das ist zu erwarten…

          Neuseeland…Ich hab schon viele Leute getroffen, die von NZ total begeistert waren. Aber die zeigen mir immer Fotos von sich in Jacke und Muetze vor Kargen Landschaften. Da kann ich auch im November nach Suedbrandenburg…

  2. bica sagt:

    Und so schööööne Fotos!

  3. Hanni sagt:

    Wie immer, einfach nur herrlich, deine Eindrücke aus der Welt!!

  4. MuTZpapa sagt:

    und wann kann man das alles als Buch kaufen?
    Gute Reise, viele Eindrücke und eine glückliche Heimkehr!

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