Great Sandy Island

Als ich nach der Verschickung meines Blasrohrs dann endlich mal aus Byron Bay losgekommen bin, habe ich den direkten Weg ueber die Autobahn quer durch Brisbane nach Norden gewaehlt. Mein naechstes und letztes Ziel an der Ostkueste Australiens sollte die legendaere Sandinsel “Fraser Island” sein.

Zu erreichen per Faehre von Rainbow Beach aus, oder von der anderen Seite via Harvey Bay. Also denkt sich der Ralf: Na da fahre ich doch in Rainbow drauf und in Harvey wieder runter, zack easy und der Fall erledigt. Also hab ich hier gestern im Hostel eingecheckt, und heute frueh los, mal gucken, ob ich ueberhaupt mitgenommen werde (ueberall steht naemlich  “Nur hochgelaendegaengige Allradfahrzeuge!”). Die “Faehre” war schonmal nur ueber eine (dank Springflut kaum vorhandene) sandige Landzunge zu erreichen. So wird hier scheinbar auch effektiv nach dem Friss oder Stirb Prinzip ueber das zu verschippernde Fahrzeug entschieden: Wenn dus schon nicht bis zur Faehre schaffst, kannste die Insel gleich vergessen! Aber bis zum Schiff ackerte ich mich noch ganz gut durch. Darauf angekommen bestaetigte sich, was sich auf dem Weg schon vermuten liesz: Bei dem beschriebenen Wasserfahrzeug handelt es sich um ein Landungsboot, mit ner Rampe Vorne und hinten, die kurz vorm Anlanden runterklappt, und sich dann in den Sand rammt! Omaha Beach Style! Und wie bei James Ryan war mir von den zu erwartenden Straszenverhaeltnissen auch ein biszchen nach Angstkotzen zu Mute. Nachem ich an Bord gefahren war, wartete das Boot noch ein Weilchen auf eine Gruppe Backpacker, die sich die Insel zu acht auf einer gefuehrten Tour im Landcruiser angucken. D-Day-Stimmung versaut!

Als nach der kurzen Ueberfahrt die Rampe runter ging, kam sie aber sogleich wieder auf: Es ging erstmal nen halben Meter tief in die Brandung, bevor Land kam. Und die naechsten 500m auch grad so an der Uferboeschung lang, ohne Moeglichkeit, den Wellen auszuweichen. Salzwasserunterbodenwaesche! Dann gings in den Busch, auf ner stark beschaedigten aber passierbaren Schotterpiste. Diese wird  im Moment in Stand gesetzt, heiszt, planiert und mit Wasser begossen. Durch die Bau-LKW gabs bisweilen tiefe Spurrinnen, dass die Koffer schliffen, aber der Untergrund war ganz gut fest. Die Bauarbeiter winkten mich auch froehlich durch, trotzdem sie ueberall gegenteilige Schilder aufgestellt hatten.

Kurz bevors wieder an den Strand ging, hielt ich an und plauschte Mit einem australischen Ehepaar, dass bereits seit einigen Stunden auf Ebbe wartete. Dankend half ich mir das dargebotene Bier ein, und nach nem Stuendchen wars auch Zeit, los zu machen. Wer schonmal auf nem feuchten, festen Strand lang gefahren ist, weisz, verglichen mit trockenem, losen Sand faehrt es sich wie Autobahn. Deswegen sind am Strand auch 80km/h ausdruecklich erlaubt! Nur die Szenerie ist huebscher als die A 38 bei Leuna…

Dann, wollte ich mal schnell die 25km ueber die Insel zum anderen Landungsbootplatz huschen, und alles erledigt haben. Vom Strand aus gings gleich zu einem kleinen Touridoerfchen, von dem aus eine Strasze (auf meiner Karte genauso eingezeichnet wie o.g. Schotterstrasze) an nem See vorbei fuert. Aber nach wenigen Metern stellte ich fest, dass es sich in Wirklichkeit um gut durchgequirlten, trockenen, feinen Tiefsand handelte. Nagut, dachte ich, is bestimmt nur baar Meter weit so, und die steileren Anstiege waren sogar mit Knueppeldaemmen  befestigt, welche sich teilweise noch unterm Sand erahnen lieszen! Leider hoerten die Knueppel alsbald auf und die Sandpiste war gleichfoermig von zwei Spurrinnen duchzogen, die Flaeche dazwischen von Bodenblechen begradigt. Die Koffer hatten auch bei sanfter Schraeglage Bodenberuehrung und mein Hinterrad schaufelte sich eher abwaerts als vorwaerts. Hinzu kam das hilflos hin und herschwimmende Vorderrad, was die Geradeausbewegung weiter hemmte. Die unvorhandene Fliehkraftstabilisierung resultierte in unbeholfenem Gestakse und Geeier, sodass ich dass Gefaehrt wiederholt auf dem Boden ablegen musste. Nach nicht ganz 500m, ueber einer Stunde und restlos verbrauchtem Wasser, entschied ich schwitzend und keuchend, dass die Rueckreise nach Rainbow Beach eine hervorragende Option ist und man ja vielleicht sogar an einer gefuehrte 4WD-Tour teilnehmen koennte!

Ich drehte das Mopped mit der gesamten, mir zur Verfuegung stehenden Koerperkraft in die entgegengesetzte Fahrtrichtung und stakste, eierte und ablegte wieder zum Strand. Von da aus gings den ganzen Weg zurueck bis zur Landestelle. Nun bei Ebbe. Als ich dort ankam, stand die Sonne schon tief. Auf der anderen Seite und wieder in Rainbow Beach gings erstmal zur Waschbox und dann ins Hostel, wo ich auch gleich eine Dreitagestour (fuer nur 350$) buchte. Die Rezeptionsfrau freute sich sehr und zeigte auf ein Paar nette Jungs mit coolen Kaeppis, die dann morgen in meiner Gruppe sein wuerden, ich sei nun Nummer acht. Die Jungs erklaerten mir, ich muesse schnell zum Supermarkt um mir mein Essen einzukaufen und dann geht es morgen frueh los.

Und wie wir so standen und schnackten, fuehlte ich mich ploetzlich komisch…ein bisschen wie Kopfschmerzen, aber doch anders. Es war wie ein leichter Stich, als ich mich langsam wieder zur attraktiven Rezeptionistin umdrehte, auf deren Tisch bereits meine Kreditkarte lag. Sie laechelte mich freundlich an, mir zog sich der Magen zusammen und die Nackenhaare richteten sich auf. Als sie von den kristallklaren Seen und der tollen Lagerfeuergruppenathmosphaere berichtete, musste ich mich an der Theke festkrallen, bis ich es schlieszlich schaffte, mit Muehe mein zitterndes Keuchen verbergend, hervorzustoszen, dass ich von der Buchung zuruecktrete.  Nun wusste ich – “Es ist der Stolz der dich hier oben piekt!” Noch waehrend ich sprach, straffte sich meine Haltung und ich griff nach der Geldkarte. Da schlief der Lady das Gesicht ein. Was denn so ploetzlich los sei und worin der Grund fuer meinen Sinneswandel bestehe? Es sei mit 22 Teilnehmern eine ganz ideale Menge erreicht und alle duerfen mal Fahren, und die blauuen Seeen, und mich schauderte es noch mal ganz kurz, entschuldigte mich und widmete mich der Zubereitung des T-Bone Steaks, was ich vom Supermarkt mitgebracht hatte.

Es gibt viele Tourmitmacher, aber es kann nur einen Tourfoehrer geben!

Summary

I went over to Fraser Island. Apparently I underestimated the sandyness of the biggest sand island in the world. Itravelt along the beaches easyly but faild ti cross the Center….

 

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15 Antworten auf Great Sandy Island

  1. Hanni sagt:

    Ich musste brüllen vor lachen!!!! Einfach nur herrlich, Herr Tourfoehrer!!!

  2. bica sagt:

    Ralfi, Ralfi über ahalles…..

  3. Banknachbar sagt:

    Mich überraschen immer wieder diese perfekt inszenierten Fotos mit Fly-by Manöver.

    • The Ralf sagt:

      Selbstausloeser. Das Motorrad ist von hinten mit Treibholz abgestuetzt und dann einfach Selbstausloeser. Aufbau, und abpassen des besten Hintergrundes (Wellenformation) hat nur etwa vier stunden gedauert! Aber fuer das Foto hat sichs gelohnt!

  4. Thomas Richter sagt:

    Hey Ralf, finde das echt verblüfend von Dir, machmal wünscht ich dich bei dem Tripp zu begleiten…. naja hoffe es geht alles Gut, komm gesund an, Grüße aus der Oberlausitz dein KTM LC4 Kumpane

  5. bert sagt:

    Grüße!!!!!!!!!!!

  6. Ludwig sagt:

    Ich war auch nicht da, aber es hätte ein Tipp von mir sein können wenn du verstehst was ich meine. Du wolltest ja mal welche haben :) Aber so ein Original findet seine eigene Lösung, da bin ich mir ganz sicher. Vielleicht etwas mehr Promotion…?

  7. xtihx sagt:

    Du und so ne Touri-Tour, das glaubste doch selber nicht. Schöne Geschichte mal wieder Herr Foehrer. ;)

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