Update: Ich habe meinen Fensterjob gekuendigt und bin nun ein bisschen in Osteuropa unterwegs, und zwar mit dem Lars.
Unsere erste Mission hatten wir in der Ukraine zu erledigen: Lars hat Bekannte, deren Oma aus der heutigen Westukraine im Zuge des II.WK ausgesiedelt wurde. Wir sollten deren Heimatdorf finden, welches aber vermutlich abgebrannt ist und daher laengst nicht mehr existiert. Was wir vorfanden waren immerhin noch die Kreisstadt Kostopil und ein paar Nachbardoerfer, deren Zugangsstraszen jedoch auch mit unserem robusten Expeditionsfahrzeug kaum noch passierbar waren.
Den dabei beschaedigt gegangenen Endschalldaempfer konnten wir mit Draht flicken, den wir von einer kaputten Telegrafenleitung am Straszenrand gemopst haben.
Nach etwa 24 Stunden ununterbrochener Autofahrt goennten wir uns auf dem Weg zurueck nach Polen ein paar Stunden Mittagsschlaf am Waldrand. Am fruehen Abend setzten wir die Reise in Richtung polnischer Grenze fort… Nach etwa einer Stunde Fahrt begannen nach und nach verschiedene Warnleuchten am Amaturenbrett des MB 190E aufzuleuchten. Nach weiteren 30 Minuten nahm die Helligkeit der Scheinwerfer rapide ab, das Radio fiel aus und die Tachobeleuchtung versiegte voellig. Klarer Fall: Lichtmaschine auszer Betrieb. Wir schleppten uns also die letzten Kilometer bis zu einer Tankstelle am Rande von Kowel.
Wir sondierten unser Probleme: Das noetige Ersatzteil aufzutreiben sollte an sich kein Problem sein, da der Fahrzeugtyp ueberall in Osteuropa gaengig ist. Sonnabend abend um acht jedoch schon. Auszerdem duerfte die Erklaerung unseres Problems schwer fallen, da Deutsch und Englisch selten gesprochen werden und Russisch nicht mehr *huestel* erwuenscht ist, seit letzten Februar. Hauptsaechlich wegen letzterem Problem gingen wir mit einem mulmigen Gefuehl im Bauch und unser Russischwoeterbuch unter der Jacke versteckend zur nahen Reifenwerkstatt…
Die Jungs vom Reifenhandel waren anfangs auch etwas reserviert, wie alle Westukrainier. Aber nachdem sie begriffen hatten, dass wir doch nur unverdaechtige Touristen mit kaputter Lichtmaschine waren, wurde ein wenig rumtelefoniert und mir schlieszlich das Handy hingehalten, ich moege reinsprechen. So lernten wir Waldemar kennen. Er spricht deutsch und arbeitet als Agent fuer Ueberlandbusunternehmen, wenn sie Grenzschwierigkeiten haben. Er kontaktierte den oertlichen Schrauber und Schrotthaendler und wies uns an, mit den Jungs vom Reifenhandel dort hinzufahren, wo wir uns trafen. Der Daimler sprang auch an und nach ein paar Kilometern waren wir an einer dusteren Huette mit Autowracks davor. Kurz darauf traf Waldemar ein und stellte nach einem Blick in den Motorraum fest, dass sich nur das Massekabel von der LiMa geloest hatte. Aber beim weiteren Plausch bot Waldemar uns auch an, uns bei der Suche nach besagtem Dorf zu helfen. Das wars eigentlich sogar wert! Mal sehen wie es weiter geht…
Jetzt sind wir schon in Riga und gleich gehts weiter nach Tallinn…
Na, gottseisgetrommeltundgepfiffen! Da isser wieder mit seinen Berichten aus merkwürdigen Ländern. Dieses informative Lebenszeichen ließ uns alle aufatmen- er kann es noch! Es wurschtelt sich durch! Er ist immer noch allen Widrigkeiten gewachsen! Moralische und handwerkliche Unterstützung sind eben was wert bei Reisen durchs ungewisse Europa! Auf das nur gute Menschen eure Wege kreuzen!