Europa hautnah

Ich weile derzeit zum ersten mal im Ruhrgebiet. Mit einem Kollegen bin ich in einem gewaltigen Chemiewerk direkt am Rhein beschäftigt, wo wir Treppengeländer montieren. Bisher hatte ich den Eindruck, der Pott bestünde nur aus Industrie, ärmlichen Arbeiterbehausungen und Fußball. Von Fußball habe ich aber bisher nichts bemerkt. Die Arbeit in der Chemie-Bude wäre allein schon einen Artikel wert, aber aufgrund des nur im Internetcafé (in dem man sich ausschließlich mit “Salam Aleikum” begrüßt) verfügbaren Internets sollen meine zahlreichen Eindrücke zusammengefasst werden.

Die Arbeit gestaltet sich recht schwierig, was aber weniger an der Tätigkeit selber liegt, als vielmehr an den bürokratischen Hürden, die es zu überwinden gilt um überhaupt anfangen zu dürfen: Am Montag mussten wir uns für die Dauer unseres Aufenthalts im Security-Center anmelden. Da wir nach der langen Fahrt erst 1300 ankamen, konnten wir aber nicht mehr arbeiten, da die nötige “Heiß- ond Feuerarbeitserlaubnis” generell nur morgens vom Sicherheitsinspektor ausgestellt wird. Sollten sich beim arbeiten Gerüstteile als störend erweisen, ist es verboten, diese einfach abzubauen. deren Rückbau darf ausschließlich vom Werkseigenen Gerüstbautrupp (nur mit Klettergeschirr unterwegs, auch am Boden) erfolgen, selbstverständlich nur nach Beantragung beim Sicherheitsinspektor. Dieser stellt auch sicher, dass unser Arbeitsplatz bis zur Bewegungsunfähigkeit mit Feuerschutzdeken (aus wiederlich juckender Glaswolle) eingepackt ist, damit keine Behälter, Anlagen oder gar Werksmitarbeiter von Funken getroffen werden. Dann kanns auch schon losgehen! Auf diese weise haben bir bisher sage und schreibe 2 Treppengeländer angeschweißt! Solche Muschis!

Gewohnt, ach was schreib ich, residiert wird in Duisburg-Bruckhausen! Alles hier (auch Bäume und Gras) ist entweder aus Beton oder rostig. Oder beides. Das Bad Teilen wir uns lediglich mit einem weitern Zimmer und aus der Dusche kommt immerhin alle paar Sekunden auch warmes Wasser!

Aber ich will mich nicht beklagen, schließlich komm ich auf Firmenkosten n bißchen in Deutschland rum! Wobei hier alles aussieht als wär man in nem Industriegebiet jenseits des Ural, alles so riecht wie die Donau in Rumänien und alles so klingt wie in ner Teestube am Bosporus…

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4 Antworten auf Europa hautnah

  1. carolina (Gast) sagt:

    Na, das ist doch das ideale Trainingscamp für deine weiteren Vorhaben in diesem Jahr. Auch deine Sprachkenntnisse könntest du verbessern, wenn dich dein workandtravel z.B. in den vorderen Orient führen würde, aber du musst natürlich unbedingt ans andere Ende der Welt…

  2. Matthias (Gast) sagt:

    REPLY:
    Der Ruhrpott ist zwar nicht schön, aber ich mag die Leute eigentlich ganz gerne. Passen irgendwie zu uns Ossis.

  3. Hanni (Gast) sagt:

    HAHAHAHAHA, ja, solche muschis! xD

    armer kerl, hoffentlich lassen sie dich bald wieder zurück, das ist ja wirklich die mieseste ecke! (hab dort unweit in den im gegensatz dazu wirklich bewohnbaren gegenden verwandtschaft) außerdem scheint dein bald benötigtes ausländisch dort ja überhaupt nicht gefordert und gefördert zu werden…hm

    liebe grüße!

  4. Lothar (Gast) sagt:

    REPLY:
    dort hast du keine platz probleme!
    gruss

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