…wenn man trotzdem lacht

Heute sollte eigentlich für einen Monat mein letzter Autotag sein. Aber eine Verkettung bizarrer Zufälle verhinderte das. Folgendes trug sich zu: Ürsprünglich plante ich, das Kärtchen schon gestern zum Amt zu schaffen. Ging dann aber nicht, weil 1. das Amt montags nur bis Mittag auf hat; 2. der Kollege, der mich mit in die Berufsschule nehmen wollte, seine Ausbildung abgebrochen hat; 3. ich noch das Fahrrad kaufen musste; 4. heute nach der Schule eine Konferenz stattfand, an der ich teilnehmen sollte/wollte. Gut, so mein Plan, fahr ich nach der Konferenz nach Haus und dann mit dem Fahrrad zum Amt. Da ich den Lappen dringend am 19. 6. wieder brauche und die deutsche Amtsflexibilität kenne, musste ich ihn heute abgeben. Als die Versammlung gegen 1630 vorrüber war, sprang mein Auto nicht an – Licht angelassen, ich Depp! Also fix rüber zu BMW (jawohl, direkt nebenan, die größte und protzigste BMW-Niederlassung, die ich jemals sah!) und dort nach Starthilfe gefragt. Fehlanzeige. “Tut mir leid, keine Kapazitäten.” “Aber es steht doch gleich da drüben, nicht mal zwei Min…” “Tut – mir – leid!” Also weitergesucht und auch Glück gehabt. Nicht weit, in ein paar alten Industriehallen hatten sich gleich mehrere Wald- und Wiesenautobastelwerkstätten eingenistet. Der erstbeste, den ich ansprach, hatte auch keine Zeit (Konjunkturschwäche sieht anders aus!), schickte mich aber weiter zur Werkstatt nebenan. Dort angekommen schilderte ich dem Schrauber mein Problem. Der bat mich dann, die Werkstatt zu verlassen, er müsse aufs Klo. Ich weiß nicht, ob er ein Pissoir in der Ecke hatte, in welcher er sich anschickte sein Wasser abzuschlagen, oder ob dort lediglich ein Gulli war. Ich Hatte auch nicht den Ehrgeiz das rauszufinden. Auf der kurzen Fahrt brachte ich in Erfahrung, dass es sich bei dem stark übergewichtigen, asthmakranken Mann um einen eingewanderten US-Amerikaner handelt. Ob er nur hergekommen ist um hier Autos ganz zu machen, hab ich nicht fragen können, die Fahrt war schon wieder beendet. Und der gute Kerl wollte nicht einen einzigen Cent! Es gibt noch selbstlose Menschen! Dann bin ich sofort losgedüst, so schnell es der Südberliner Feierabendverkehr zuließ und war tatsächlich noch 1755 beim Verkehrsamt. Als ich vor dem Wartezettelautomaten stand, war es auf meiner Uhr 1758, auf der des Automaten allerdings 1803. Als ich auf den Knopf drückte, blinkte auf dem Display das Wort: GESPERRT! Und mir war, als wenn aus der Kiste ein leises blechernes Feixen drang…

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2 Antworten auf …wenn man trotzdem lacht

  1. Herbert Walker (Gast) sagt:

    Warum gibt es auf den Beamtentoiletten immer dreilagiges Klopapier? Weil sie von jedem Scheiß zwei Durchschläge brauchen.

    Deutsche Behörden fungieren eben beiläufig als Belustigungsobjekt des gemeinen Fußvolkes. Diese Erkenntnis sollte der Autor die nächsten Woche vertreten.

  2. theralf sagt:

    REPLY:
    Und das blöde Verkehramt war nichtmal zuständig! Ich musste es zur Bußgeldstelle der Polizei schicken!

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