Warakurna II

Die grosze Idee baut sich wie folgt auf: Wenn ich die Moeglichkeit habe, die Ausruestung per LKW zu verschicken, Koennte man waehrend der Wartezeit auf den Mechaniker oder auf ne Mitfahrgelegenheit auch gleich mal versuchen, das Auto wieder fahrfaehig zu machen. Werkzeug habe ich ja dabei! Lars gab uns eine 10%ige Erfolgschance und ich liesz mich trotz meines Euphorieschubes auch nur auf 20% ein. Der Motor sprang zwar noch an, wuerde aber schnell anfangen zu kochen und das rechte Hinterrad schliff aufgrund der verschobenen Achse innen am Radkasten und an irgendeinem Aufhaengungsgestaenge. Die Kardanwelle rieb gegen den Endschalldaempfer und hatte bereits begonnen, dessen Auszenhuelle abzutragen. Also mit dem Bock vor die Halle des Mechanisten gehumpelt (weil es dort Schattig war) und mittels herumliegenden Betonhohlblocksteinen und meinem kleinen aber kraeftigen Wagenheber das Autochen feinstens aufgebockt.

Dann war taktische Fruehstueckspause. Wir gingen ins Roadhouse und fragten die Chefin nach den Liefertrucks. Sie sagte, es koennte klappen, muesse aber noch ein wenig rumtelefonieren, um alles sicher zu klaeren. Sehr nett! Gesagt – getan und tatsaechlich gab es die Moeglichkeit, wenn wir alles auf eine Palette verpacken und mit Plane einschlagen und verzurren koennen. Hinter den Unterkuenften lagen ungenutzte Baustoffe und vor allem fand sich auch eine brauchbare Palette. Planen und Spanngurte hatten wir selber und so war schon mal ein Problem geloest!

Nach dem Fruehstueck war dann auch Simon, der Mechaniker wieder zurueckgekehrt. Er teilte uns mir, dass er das Auto sicher nicht kaufen wolle, und er auch wenig Chancen fuer eine erfolgreiche Reperatur sieht. Aber wir koennen gerne seine Werkstatt nutzen, er wolle etwas schlafen, er sei die ganze Nacht durchgefahren! Auszer einem Schraubstock hatte er nur wirklich viel unbrauchbares Zeug drin.

Wir hatten also zwei Hauptprobleme zu loesen: Achse und Kuehlung. Letztere erwies sich als leichtere Uebung: Ca zwei Liter waren weggekocht, die fuellte ich wieder auf. Schlimmer war aber der festhaengende Luefter, weil ja in Australien fast alle Autos permanent ueber den Keilriemen gelueftet werten. Unserer steckte fest. Nach kurzer Sichtpruefung stellte ich fest, dass dieses Problem durch eine verschobene Plasteabdeckung hervorgerufen wurde, die aufgrund des nun leicht verzogenen Karosserierahmens nicht mehr an ihrem Platz war. Klare Loesung: Luefterrad raus, Plasteabdeckung weggemacht und Luefter wieder rein. Das hat der Lars alles sehr fein bewerkstelligt! Inzwischen kuemmerte ich mich um die Achse. Nachdem die Raeder ab waren, konnte man die Bescherung auch schon sehen: Eine Torsionsstange, die haette gerade sein sollen, wies aktuell einen Winkel von etwa 45Grad auf. Vermutlich beim Aufschlag waehrend des Rollens passiert und nun hielt sie die Achse in ihrer verkorksten Position. Also war zu erwarten, dass die Stange unter enormer Spannung steht. Also hab ich vorsichtig die Mutter vom Haltebolzen geschraubt und diesen dann noch vorsichtig mittels Dorn aus dem rahmenseitigen Lager geschlagen. Den letzten Rest hab ich dann herausgedreht bis es krachte, die krumme Stange herab fiel und die ganze Achse wie von Zauberhand wieder in Position rutschte! Die Achseitige Lagerung ging nun, da keine Spannung mehr drauf war, ganz leicht ab, aber der Lagerbolzen war auch leich verbogen. Nun musste die krumme Stange gerichtet werden. Das haette sicher auch mit nem Hammer auf nem Stein oder ner Anhaengekupplung funktioniert, aber wir hatten ja dank Simon auch einen fetzigen Schraubstock. Mit Hilfe eines starken Verlaengerungsrohrs ist das fuer den gelernten Metallmann wirklich keine Herausforderung. Nun nur noch den achsseitigen Lagerbolzen begradigen, alles wieder zusammenbauen und testfahren. Ging natuerlich alles einwandfrei. Nun mussten nur noch die Reste der eh schon zerfetzten Frontscheibe raus, ein paar Sachen eingeladen werden und kurz vor drei Central Time (also 1230 Western Time) waren wir wieder auf der Strasze. Weil wirs einfach drauf haben! Natuerlich sollen auch Die Roadhouseeigner und der gute Simon nicht unerwaehnt bleiben, ohne deren Hilfe wir vermutlich echt in der Kacke gesteckt haetten! Freut mich, dass die Leute dort drauszen keine Muehe scheuen, wenn mal jemand Hilfe braucht. Klasse!

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12 Antworten auf Warakurna II

  1. bica sagt:

    Du kleiner Teufelskerl! Da heißt es Daumen drücken, damit deine Wüstenbuggy noch lange durchhält. Und das Gepäck reist nun trotzdem per LKW nach Perth?

  2. der kneiper sagt:

    Mahlzeit männers,

    tut das not, dass du immer alles zu klump fahren musst?
    naja scheiß drauf, wenigstens alles heil überstanden?!
    du scheinst ja in den letzten monaten ein richtiger kleiner mcgyver geworden zu sein! Frührer hättest de das ding stinkig in ne ecke gestellt und hättest dich vorn rechner gepflanzt.
    na dann bis wieder mal und viel spaß weiterhin…grüß den larson von mir!

    • The Ralf sagt:

      Das ist doch erst mein zweiter Totalschadden! Jetzt kann ich ja nix mehr in die Ecke stellen, weil du ja nicht hier bist um es ganz zu machen! Larson ist hier in Perth uebrigens zu nem beliebten Fuszgaengerzonen – Fotomodell geworden. Wegen seiner exklusiven Barttracht! Gruesze zurueck!

  3. Micha sagt:

    Du bist mein Held. Bist halt doch n richtiger Ossi ;) Da bekommt man sowas wieder hin. Haben in NZ bei nem Unfall in der Prärie auch die Spur der Vorderachse nur per Maßband wieder eingestellt und der Hobel fuhr mit 100 kmh geradeaus ;) Das würde ich Dir aber auch noch empfehlen. Einfach mal die Felgenabstände jeweils vor und hinter der Achse zueinander messen und auf den gleichen Wert stellen. Dann laufen die Räder zueinander schonmal gerade. Mit langen Latten zum über die Reifen peilen bekommste evtl. auch die Gesamtspur der Achse halbwegs in die richtige Richtung.
    Aber der Karren sieht echt übel mitgenommen aus. Da hilf wohl nur der der Junkyard ;) Viel Glück Euch noch.

  4. Mulifahrer sagt:

    Ich bin stolz auf euch!!! Gebt dem Stahlross beim Weiterfahren nicht zu sehr die Sporen, denn ihr wisst, der Fahrtwind kühlt ungemein.
    Toi, toi, toi und bis bald.

    • The Ralf sagt:

      Das haben wir rausgefunden. Woran erkennt man den freundlichen Holdenfahrer? Na an den Fliegen zwischen den Zaehnen! Aber das is ja nun ganz erledigt.

  5. Hanni sagt:

    HAHAHA, ist das mal freakig geil!!! Ralf, das ist ungeschlagen! Respekt!

  6. SieduZer sagt:

    Zu dieser Wahnsinns-Geschichte habe ich doch tatsächlich noch eine Info für Dich.

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