The Golden Mile

Seit einer Woche bin ich nun in Kalgoorlie, einem Staedchen mit ca 28000 Einwohnern und wohl nochmal so vielen voruebergehend hier residierenden Proletariern, umgeben von Bueschen und rotem Sand und viel goldhaltigem Gestein drunter. Hier ist seit 120 Jahren Goldrausch und alle rauschen mit.

Ich arbeite hier bei einem Speditionsunternehmen, welches offenbar alles transportiert, was auf Raedern oder Ketten zu bewegen ist. Zu meinen Hauptaufgaben wird vermutlich das Anschweiszen und verstaerken von Koenigszapfen, die aufgrund der enormen Belastungen, die besonders auf den Lead-Trailer (dt. : Fuehrungsanhaenger; direkt auf die Sattelzugmaschine aufgesattelter Auflieger an welchem noch bis zu zwei weitere Anhaenger befestigt sind) wirken, gehoeren (sowas beklopptes, ich glaub ich muss mal nen VHS-Kursus fuer Satzbau belegen, ich seh selber nicht mehr durch).

Letzte Woche habe ich mich aber erstmal mit zwei Dollies beschaeftigt, von denen eine Sattelkupplung so verrostet war, dass sich nichts mehr bewegwn liesz. Dummerweise klemmte auch noch ein abgerissener Koenigszapfen drin. Also hab ich meinen Kollegen vom keltischen Archipel (Simon, England und Ryan, Irland) die Lage geschildert und auch gleich menien Loesungsansatz dazu: kompletten Sattel abmachen und alles mit brutaler Gewalt aueinanderkloppen, entrosten und wieder zusammensetzen. Das fanden alle gut. Damit brachte ich Freitag und heute zu und nun ist alles gut gefettet und wieder einsatzbereit.

Heute morgen hab ich unseren klapprigen Service-LKW fuer Simon zu einer kleinen Goldmine gefahren. Mit bis zu 110km/h, diese Wahnsinnigen (ist hier erlaubt)! Morgen soll ich fuer den irischen Knueppeltrupp (die sind keine Metaller, sondern nur angelernte Schrauber die immer die schweren und dreckigen Arbeiten machen muessen, wie Achsen, Raeder und Bremsen wechseln und abschmieren) eine Radaufhaengung schweiszen. Wird mich auch nen ganzen Tag beschaeftigen, denke ich.

Das Hostel ist entsprechend, ich komm mir wieder vor wie am Anfang meiner Reise, als Australisch noch ein unverstaendliches Kauderwelsch mit lediglich entfernter Aehnlichkeit zum englischen war. Das hat sich mittlerweile zwar etwas abgemildert, aber nun is  hier das selbe mit Irisch. Verfickt! Und definitiv kein achtes Weltwunder! Ich muss aber sagen, dass der Ire im Bett unter (Keine Rachegedanken, nein.) mir relativ wenig trinkt und sich auch recht anstaendig benimmt! Mein irischer Kollege auf Arbeit verbessert mich tatsaechlich auch noch, wenn ich Sachen normal englisch ausspreche!

Warum die Iren von ihrer Insel abhauen, is ja klar: wirtschaflich kaum besser aufgestellt als oeh, zb Burkina Faso, aber dafuer ohne warmes Wetter; das ganze Jahr lang sowas wie Herbst in Deutschland. Ist wohl auch bei den Englaendern so aehnlich, aber manchmal hat man halt den Eindruck, dass Australien noch immer erfolgreich zum Abschieben von *hust* sozial benachteiligten verwendet wird und somit zum Ausduennen des anglo-irischen Praekeriats herhalten muss. Solange sie bei mir in der Firma arbeiten, muessen sie sich auch benehmen, denn jeden morgen ist Alkoholtest mittels Pustemaschine. Wer ueber nullfuenf hat, darf gleich wieder nach Hause. Sollte das oefter passieren, muss er garnicht mehr kommen. Und da die Iren scheinbar fast so gerne arbeiten wie sie saufen, reiszen sie sich am Riemen.

Ich moechte auch gerne Fotos hochladen, aber leider ist das Internet hier permanent ueberlastet. Kann also noch dauern.