Schiffbruch

Und wie es eben so is im Oedland, gings gleich nach der Ankunft mit Arbeit los. Hat sich der Meister vor ein paar jahren schon mal ein paar Fachwerktraeger zusammengeschweiszt, die nun das Geruest fuer seinen Hubschrauberhangar bilden sollen. Dazu muessen diese aber noch etwas modifiziert werden, was nun meine Aufgabe gewesen ist.

Als ich am Freitag so am werkeln war, kam der Chef zu mir und bat mich, doch mal zur Homestead zu kommen, das waere ein Landsmann, der sich freuen wuerde, ein paar deutsche Worte zu hoeren. Beim Haus angekommen traf ich auf eine schmutzige, dehydrierte Gestalt, geleidet lediglich in Hemd und Hose, ohne Schuhe und als einzige Habe einen kleinen Rucksack mit durchweichter Kamera- und Brieftasche: Robert aus Plauen!

Wie sich herausstellte hatte er aufgrund einer Fehlinformation der Touriinfo Paraburdoo angenommen, der Ashburton River sei durchquerbar. Ist er aber nicht. Nachdem er nur wenige Meter in den Fluss gefahren war, wurde sein Landcruiser bereits von der Betonrampe geschoben, sodass die Motorhaube bereits komplett abgetaucht war und das Wasser begann, in die Seitenscheiben herein zu laufen. Fuer Robert war das aber noch kein Grund, die Karre schon verloren zu geben, heldenhaft versuchte er  den Bock im Rueckwaertsgang noch aus der Suppe zu ziehen. Leider erfolglos, Die Stroemung war zu stark. Das Fahrzeug versank immer tiefer und der Pilot sah sich schlieszlich gezwungen seinen Notfallrucksack zu greifen und durchs Seitenfenster auszusteigen. Ungluecklicherweise direkt in einen Strudel, welcher ihn unter Wasser drueckte. Nach einem zaehen Kampf und dem Aufgebot seiner gesamten Koerperkraft konnter er aber auch dieser Todesfalle entrinnen und wurde von der Stroemung noch etwa 100 Meter mitgerissen, ehe er sich an einem Baum in der Flussmitte klammern konnte.

Dort harrte er etwa zwei Stunden aus um seine Kraefte zu regenerieren und um eine Entscheidung zu faellen: zu welchem Ufer schwimmen? Vom jenseitegen war er gekommen und wusste, dass die naechste Asphaltstrasze ca 50km entfernt war. Ohne Wasser, Hut und Schuhe Selbstmord (langsam und quaelend). Auf dem anderen Ufer konnte er sich erinnern, etwas auf der Karte gesehen zu haben, vielleicht 10 oder 20 Kilometer entfernt, aber jedenfalls realistisch! Also ermittelte er mittels reingeworfener Stoeckchen die Stroemungsgeschwindigkeit und den zu erwartenden Abtrieb.  In der Gewissheit, ein geuebter Schwimmer zu sein, stuerzte er sich wieder in die Fluten. Sofort jedoch traf ihn die Urgewalt des Elements mit voller Haerte. Die Stroemung erwies sich als moerderisch, zerrte ihm, obwohl er einen Guertel trug, noch die Hose runter, was die Situation weiter verschlimmerte. Trotz dem er mit dem Mut der Verzweiflung um sein Leben schwamm, konnte er dem Stroemungsfeld nicht entkommen. Als seine Kraefte schlieslich zu schwinden begannen, kam ihm das Glueck zu Hilfe: er wurde in einen Stroemungsschatten hinter einem Baum gezogen und konnt so schlieszlich das rettende Ufer erreichen. Mit letzter Kraft kroch er die steile, lehmige Uferboeschung hinauf und blieb erschoepft im Gras liegen. Ueberlebt!

Nachdem Robert die etwa 300 Meter zur Furt zurueck gelaufen war, macher er sich auf den fuer ihn ungewissen Weg Aus dem Schattigen Uferbereich in die sengende Hitze. Gut fuer seine Kampfmoral war, dass man von dort aus bereits das etwa Zwei Kilometer entfernte Farmhaus sehen kann. Also machte er sich auf den Weg durch die unbarmherzig gluehende Nachmittagssonne (42*C an diesem Tag) ohne Schuhe ueber Schotter und Steine. Der Rest ist Geschichte.

Seit dem wohnt er nebenan und Kocht immer fuer mich. Heute gabs Pasta Marinara. Tja denn der Robert ist Koch und hat in Plauen sein eigenes Restaurant, welches in seiner Abwesenheit von seinem Sohn und Souschef gefuehrt wird. Da muss ich wohl mal nach Plauen, naechstes Jahr!

Heute hatte die Chefin Geburtstag. Ich hab ihr ne Rose gemacht und Robert nen Kuchen. Anschlieszend waren wir noch bissl Flinte Ballern und haben coole Fotos geschossen!

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11 Antworten auf Schiffbruch

  1. Hanni sagt:

    Wow, das ist mal ne Story! Auf die Köche und das schöne Leben!

    Was passiert jetzt mit dem Landcruiser? Gibt’s schon nen Masterplan zur Bergung der Maschine?

    Beste Grüße nach DownUnder!

  2. bica sagt:

    Es liest sich gut, wenn man weiß, dass du nicht direkt betroffen bist…

  3. SieduZer sagt:

    Hallo,

    was hat denn da der Robert außer der Schrottflinte noch umgeschnallt? Bei meinem Aufenthalt mußten wir uns immer nur mit der B-Waffenware begnügen (oder ist es doch nur .22 lfb).

    Gruß

  4. robroy sagt:

    much gracias fuer ur companien & help mate! warst eine grosse hilfe und beistand in zeiten der furcht und des elends! see u soon rob from plaue

  5. Altmeister sagt sagt:

    Herrliche Erlebnisse wenn es dich nicht selbst betrifft. Noch recht viel Spaß!

  6. robroy sagt:

    heho aldaa freund, hoffe die mannschaftskueche funkelt noch und du langweilst dich nicht zu arg, bin gut in perth angekommen, erstmal etwas neu eingekleidet und meine mates conny und andre zum versoehnungsessen eingeladen, der neue troopie wurde gestern auch gekauft… schnelle leute die cundas…deine post ist im kasten!!!…wie schauts mit dem fluss aus..weiter abnehmend? safe our stuff please, falls es demnext passiert mit dem rausschleppen..hab jetzt erstmal schmerzlich bemerkt, was alles so fehlt, grosse und Kleinigkeiten..mannn,der heliflug war echt cool, andrew ist auch ins plaudern gekommen! so, dass mal fuers erste, stahlmann halt durch! wie so schoen rummelsnuff groelt…hug rob

    • robroy sagt:

      ralf, hoho, meine mailadresse ist wieder frei geschalten…also melde dich mal, so , dass ich deine adresse habe.. und bitte sende mir nochmal die heli bilder vom abflug, best wishes to christin, andrew , susanna & robert!!!!

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