Nach einigem Durchfragen erreichte ich nach der Ueberquerung des Ganges am fruehen Nachmittag des achten September schlieszlich Agra. Die Stadt ist bekannt fuer das Wahrzeichen Indiens schlechthin: Das Taj Mahal. Auf dem Weg durch die Stadt wollte ich meinen Augen nicht trauen: marode Haeuser, Kuehe und Ziegen selbst in der Innenstadt und ganze LKW-Ladungen Muell ueberall, in denen munter Horden von Schweinen und Hunden wuehlten. Den beruehmten Palast fand ich zwar recht schnell, allerdings bestand keine Moeglichkeit, irgendwie mit dem Motorrad ran zu fahren. Da habe ich auch bockig den Eintrittspreis nicht bezahlt und mir stattdessen von einem Ortskundigen den Weg zur Rueckseite am anderen Flussufer zeigen lassen. Dafuer musste ich zwar auch blechen, aber etwas weniger als den Eintritt. Nur durfte man auch hier wieder das Motorrad nicht mit zum Fluss mitnehmen. Also heuerte ich einen weiteren Ortskundigen an, der mir eine Stelle zeigte, wo man das Gebaeude grade noch sehen konnte. Aufgrund des vielen Aufsehens bei der Anfahrt durch ein enggassiges Doerfchen waren alle Kinder und viele Erwachsene hinterher gelaufen und einige sind auch auf dem Foto zu sehen. Nachdem ich diese Mission also leidlich erfuellt hatte, suchte und fand ich ein Hotel. Der Putz blaetterte von den Waenden und das Bad sah grauenhaft aus, aber sonst wars o.k. Internet gabs aber auch nicht. Nach einigem Herumfragen fand ich schlieszlich sogar ein Internetcafe!
Am naechsten Morgen trat ich die Fahrt ins ca. 230km entfernte Delhi an, die laut Karte ausschlieszlich aus vierspuriger Autobahn bestand. Stimmt auch, auszerorts kann man sogar 80km/h fahren. Nur selten kamen Traktoren oder Ochsenkarren auf meiner Seite entgegen. In den Ortschaften allerdings loest sich alles wie immer in Wirrwar auf.
In Delhi gings sogar deutlich besser als erwartet. Schnell war ich beim riesigen Gate- of- India- Kreisverkehr und fand auch kurz darauf die Main Bazar Road, wo viele guenstige Tourihotels sind. Hier hocke ich nun seit zwei Wochen und versuche allerlei Behoerdenkram zu erledigen, um alle noetigen Visa fuer meine Weiterreise zu erhalten. Aufgrund irrsinniger indischer Buerokratie ist das ein Nerven zehrendes und langwieriges Unterfangen.
“Wer einmal nicht nur mit den Augen, sondern mit der Seele in Indien gewesen ist, dem bleibt es ein Heimwehland.”
Tja, Hermann Hesse war eben nicht mit Mopped unterwegs und brauchte auch kein Visum nach Pakistan….
Irgendwie kann ich den Hermann so langsam ein biszchen verstehen…
Das klingt fast so, als wirst Du da nie mehr hinfahren wollen ;P Auf jeden Fall ist es schön wieder was von Dir zu hören.
Och, wenn ich aelter bin, koennte ich mir schon vorstellen, ne Enfield abzuholen…
Großes Kino Ralf. Viel Glück mit den Visa. Vielleicht lässt den Bart noch etwas wachsen?
Ja, zumindest die Moslems hier zu Lande sin auch neidisch…
hi ralf. na dann pass deinen fahrstiel in indien mal etaws an, die kühe sind heilig nicht das du staatsfeind wirst wenn dir so ein vieh vor die karre läuft, und weiter natürlich gute fahrt und immer eine handbreit “irgendwas festes” unterm Rad.
Ja, die Straszenkuehe hier kriegen tatsaechlich Fladenbrot und gemuese zu fressen von Passanten!
Gratulation zum neuen Artikel in der SZ! Micha hat ihn mir heut abfotografiert und geschickt, was mich zur Frühstückspause auf Arbeit sehr erheitert hat.
Was macht die Warterei auf den Papierkram oder bist du schon wieder aufm Bock?
Alles Gute und beste Grüße aus Brandenburg!
Ein biszchen warte ich noch, denn das Visum fuer den Iran muss noch abgeholt werden. Beantragt und erteilt ist es jedoch bereits.
hey Ralf, heb dir noch bissl Kleingeld auf, so oft wie du schon in der Lokalpresse warst musst du einige runden geben.
Gruß aus luttowitz
PS weiter so
Ich besorg mir son Alutoeppl und mach es ans Motorrad, in der Hoffnung, dass die Leute Geld reinschmeiszen, weil sie das Hiatamadl fuer einen Sadhu halten…
Da hat er Recht. Und wenn Du bis zum Wintereinbruch da sein willst, solltest Du Dich sputen. Hier herrscht schon Nachtfrost.
Solange die Fahrbahnen Schneefrei bleiben, komm ich klar.