Kakadu 4

Letzter Tag

Weil wir ja eh schon in der Naehe waren, haben wir entschieden, dass es schoen waere, wenn wir uns die Twin Falls auch noch angucken. Von den anderen Allradpiloten im Basecamp habe ich erfahren, dass man fuer die weiteren neun km hinter dem Abzweig nach Jim Jim Falls dringend einen Schnorchel an seinem obligatorischen Allradauto benoetigt. Der Tourguide hatte ja nun zugegeben ein biszchen Bammel, weil das Befahren des gesamten Jim-Jim Falls-Gebietes laut Automietvertrag ganzjaehrig verboten war. Und nun auch noch Wasser, was ueber 70 cm tief ist? Was wuerde passieren, wenn er die Karre versenkt und dann nach Jabiru trampen muss, um in der dortigen Filiale sein Malheur einzugestehen? Er aber, und das macht die bewundernswerte Mannhaftigkeit unseres Foehrers aus, wischte solcherlei pussyhafte Gedanken aus seinem Gedaechtnis, und befahl “Aufsitzen!”. Ich werde diesen Helden des Alltags stets im Gedaechtnis behalten, wie er, mit unbeugsamer Haerte gegen sich selbst, alle Gefahren auf sich nahm, um seinem Reisetrupp die Augen und die Herzen fuer die Schoenheit unserer Erde zu oeffnen.

Der Mittlerweile Gut bekannte Track wurde ohne groeszere Vorkommnisse befahren. Nur am Abzweig nach Twinfalls blieb das Fahrzeug im feinen, losen Sand stecken. Aber der unbeugsame Leader liesz sich auch durch die angstvollen Wimmerlaute der Reisenden nicht aus der Ruhe bringen, und schaltete souveraen in die stark untersetzte Stufe des Allradantriebes. Mit geuebtem, sanftem Betaetigen des Gaspedals setzte sich der Truppentransporter wieder in Bewegung und fuhr erst quer, aber dann richtigrum zur Fahrtrichtung sandschaufelnd weiter. Schlieszlich kamen wir an der Furt durch den Jim Jim Creek an, in dem wir ja flussaufwaerts am Vortag noch geschwommen waren. Wie der Tourguide in seiner umfangreichen und unmenschlich harten Leadership-Grundausbildung gelernt hatte, sind Fluesse vor dem Befahren probehalber zu Fusz zu durchqueren, um sich ueber Tiefe und Bodenbeschaffenheit im Klaren zu sein. Da die Gefahr, Verluste duch Krokodilhinterhalte zu erleiden, besonders hoch war, konnte der Foehrer nicht riskieren, gefressen zu werden, da nach seinem Tod die Truppmitglieder auf sich allein gestellt- und somit ebenfalls zum Tode verurteilt waehren. Er befand sich nun in Konfrontation mit sich selbst: Sollte er vorschriftsmaeszig vorgehen und einen Kameraden opfern, den er, fuer das Wohl des verbleibenden Trupps, in den sicheren Tod schicken musste? Oder gab es eine andere Moeglichkeit? Zum Glueck fuer die Truppmitglieder war der Leader nicht nur mit Staerke, Tapferkeit, Charisma, einem groszen Geschlechtsteil und betoerender Schoenheit gesegnet! Er verfuegte auch ueber einen Verstand, dessen Schaerfe selbst die seiner Schweizer Armeemesser uebertraf! Anhand der Spuren im Sand und nicht zuletzt wegen der betonierten Zufahrten zum Wasser kombinierte er, dass es vor ihm bereits ein oder zwei weitere wagemutige Draufgaenger geschafft haben mussten, lebend ans andere Ufer zu gelangen. Und wieder war es allein der staehlerne Wille des Truppfoehrers, der uns voran brachte. Dem Sensenmann voller Todesverachtung ins Gesicht lachend rammte der Held ein weiteres Mal den Schalthebel in die tiefstmoegliche Arretierung, das Getriebe stoehnte wolluestig auf, weil er die Kupplung nicht richtig durchgetreten hatte, feine Schweiszperlen glitzerten auf seinem muskuloesen Koerper.

Mit einem Urschrei, ueberwaeltigt von seiner eigenen Kraft, peitschte er das gewaltige Geraet hinein, und sogleich spritzten schaeumende Fontaenen mit der ultimativen Schoepfungskraft des Universums hervor!

Dann war es still. Nur Wasserrauschen und das satte Brabbeln des groszen V8 war, gedaempft durch das Wasser, zu vernehmen.  Die Anspannung fiel langsam von uns und auf dem Gesicht des Tourguides spiegelte sich eine tiefe Ruhe und Befriedigung. Den Rest des Tages verbrachten wir mit einer Wanderung auf den Felsklippen zum Plateau von dem Die Twinfalls runterfallen. Seht selbst…

Den Blick stets gen Zukunft!

Erst dachten wir, der Guide haette sich verirrt, als wir in einer Sackgasse am Ende eines trockenen Flussbettes Ankamen. Aber der Meister hat uns beigebracht, wie man Demut vor Pflanzenwesen zeigt, indem man sie umarmt!

 

 

 

Die Wasserutsche im sehr realitaetsnah gestalteten Twinfalls-Spaszbad. Aber Man darf leider nur einmal Rutschen.

Die Wahrheit ueber Termitenhuegel.

Gruppenbild mit zwei Hueten.

Dann gings wieder zurueck nach Darwin. Bilanz: 878km. War schoen!

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10 Antworten auf Kakadu 4

  1. bica sagt:

    Ach- am Sonntagmorgen ein paar echte Ablacher und Hingucker. Schöner kann ein Tag nicht beginnen (außer vielleicht im Aussie-Land). WEITER SO!!!!!

  2. Zettel sagt:

    Dein Hut gefällt mir sehr und die knackigen, satten Bilder machen jedesmal Lust auf mehr.

  3. Sholva sagt:

    Woher kennt der Autor die Bestückung des Tourfuerers so gut?

    • Theralf sagt:

      Wenn man so etwas gemeinsam erlebt, kommt man sich naeher, als man es sich vorher vorstellen konnte… Aber alles andere sieht man, wenn man gemeinsam schwimmen geht…

  4. Ronko Zar sagt:

    Da ist man mal eine Woche ohne Wireless unterwegs im amerikanischen Zauberwald und der Autor bringst gleich ein ganzes Buch heraus. Davon will ich unbedingt mehr lesen! Vielen Dank fuer das Foto mit der Umarmung! Jetzt fehlt nur noch eins mit einem runden Stein.

  5. Matse sagt:

    Die Flussdurchquerung solltest du im lokalen hood mit entsprechend bekannter meute wiederholen. Vielleicht stellt ja Jemand seinen Vx 190E zur Verfügung…

  6. tgribdvg sagt:

    Ro opokironoq a meyose bimohale rijeqac e u itumumike kudotedo atenefam, ekezisiyaf ufacotu.

    • The Ralf sagt:

      Hmm, der selbe Kommentar ist in den letzten Tagen auch auf anderen Seiten gepostet worden. Viese davon skandinavisch. Einfach mal einzelne Woerter aus dem Kommentar googeln. Etwas Sinnvolles in einer mir unbekannten Sprache ist es daher wohl nicht.

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