Wetterbericht

Die Sonne ist bereits rotgluehend hinterm Horizont versunken, die Internetcafewandplane blaeht sich mir ins Gesicht und ein unruhig heulender Wind laesst die Aeste eines krueppligen Baumes aechzend und kreischend ueber das Wellblechdach scharren.

Nach anfaenglichen Informationen sollte der Chef morgen hierher zurueckfliegen. Aber niemand wird kommen, auszer Lua. Lua ist nicht etwa ein niedliches Hundebaby oder ein gut bestuecktes hawaiianisches Freudenmaedchen – nein, es ist ein tropischer Zyklon der Stufe drei! Das Australische Winterhilfswerk hat bereits warme Decken  und Teebehaelter bereitgestellt, welche ab morgen in die betroffenen Katastrophengebiete gebracht werden sollen. Die veraengstigten Menschen sitzen angespannt vor ihren Rundfunkempfaengern und schwanken zwischen Hoffen und Bangen. Morgen um diese Zeit ist die Welt, die sie kennen, vielleicht nur noch eine wehmuetige Erinnerung.

So koennte mein Blog immer aussehen, wenn ich beispielsweise RTL Explosiv hiesze.  Ist aber nicht so und daher eine realistischere Betrachtung: Der Zyklon wird morgen irgendwo im Niemandsland auf die Kueste treffen, und sich dann immer schwaecher werdend nach Sueden kaempfen. Wir sind ein biszchen suedlich von Paraburdoo (siehe Karte im Link), also am westlichen Rand des Systems, wo erfahrungsgemaesz wenig Regen faellt.  Wenn es hier richtig regnet, ist das ein Grund nicht arbeiten zu muessen, weil die ganze Werkstatt dann nass ist. Da Regen in unserer halbwueste sowieso ein seltenes Phaenomen ist, gilt auch ein kleinerer Regenguss als Entschuldigung, alles stehen und liegen zu lassen und dem Regen beim regnen zuzugucken. Sollten noch andere Leute anwesend sein, nickt man sich selbstzufrieden zu als haette man den Regen grade selbst gemacht und sagt sowas wie: “Mmh, ordentlicher Regen hm?”

Aber der Fluss wird auf jeden Fall wieder steigen, da dessen Eizugsgebiet in der Kernzone es Sturmes liegt. In der Kuehltruhe is jedenfalls noch Nahrung fuer zwei Wochen…