1400km Nordgebiet

Termitenbau, verkehrsguenstige Lage

Verglichen mit der Riesenladung an Uraustralischen Sehenswuerdigkeiten ist der letzte Rest Australien verhaeltnismaeszig ereignislos. Das Northern Territory ist reich an Naturwundern, aber aufgrund seiner extrem duennen Besiedlungsdichte kulturell etwas zurueckgeblieben. Die Einwohner haben sich hier auch einen recht urspruenglichen Charme bewahrt, was sich fuer unengeweihte zuerst im Gastgewerbeservice offenbart. Im Three Ways Roadhouse bei Tennant Creek wartet man morgens um neun auch mal ne halbe Stunde auf Eier mit Speck, auch wenn nur fuenf Gaeste anwesend sind. Als ich dann hoeflich nachfragte, wo meine Bestellung abgeblieben sei, sagte die Wirtin: “Oh, das war schon fertig, es muss wohl jemand anderes gegessen haben. Ich mach dir schnell ein neues!” Als sie nach nur zehn Minuten wieder auftauchte, verkuendete sie nicht ohne Stolz, dass sie ein drittes gratis-Ei hinzugefuegt habe, fuers warten. So gleicht sich alles wieder aus!

Unterwegs hielt ich in Larrimah, einem Kleinen Kaff, dessen Tankstelle anscheinend vor ein paar Jahren explodiert ist, ohne dass bis heute jemand die Truemmer beseitigt haette. Auszerdem gibts da Die Pink Panther Kneipe, die alleine einen kurzen Halt rechtfertigt. Zum einen weil man nicht weisz wo ein vollgeramschter Schuppen aufhoert und die Kneipe anfaengt, zum anderen wegen dem gecht umfangreichen GRATIS!-Zoo. Hauptaustellungsstueck ist ein Echtes Salzwasserkrokodil! In seinem (mit 1,5m hohem Stahlmattenzaun von mir getrenntem) gruenlichen Tuempel war es aber nicht zu sehen. Ich suchte die ganze Wasseroberflaeche ab, aber kein Krokodil. Naja, vielleicht hats Urlaub, dachte ich mir, war ja auch gratis. Als grade weiter gehen wollte, glubschten aber ploetzlich zwei Augen aus dem Wasser und weiter vorne zwei Nuestern. Wie aus dem nichts! Anhand dieses biszchen Kopfes wuerde ich das Tierchen so auf dreeinhalb bis vier Meter schaetzen, ein mittelpraechtiges Exemplar also. Und wie ich so vor mich hin sinnierte, war es ploetzlich wieder weg, um eigentlich viel zu kurze Zeit spaeter auf der anderen Tuempelseite wieder aufzutauchen. Ohne das leiseste Geraeusch und, kaum zu glauben, ohne eine Einzige kleine Welle zu machen! Ein bischen gruselig… Aber ich habs nicht fotografiert, Denn Zootiere kann man ja auch zuhause angucken.

Einen laengeren Aufenthalt genehmigte ich mir nur in Katherine, ca 320 km suedlich von Darwin, um die beruehmte Katerine Gorge, eine Schlucht, in die Felsen geschnitten vom Katherine River zu besichtigen. Wegen den ganzen Katherinenen hat man den die Katherine Gorge umgebenden Nationalpark gottseidank von Katherine-Gorge-Nationalpark nach dem alten Namen der Ureinwohner vom Jawoyn-Stamm benannt: Nitmiluk-Nationalpark. Das bedeutet in etwa (Traum)land der Zikaden. Eigentlich wollte ich mir ja ein kleines Boot mieten und die Schlucht gerne bepaddeln. Leider ist das aber erst ab Mai erlaubt, wenn die Regenzeit ganz vorbei ist, damit keine Touristen von Krokodilen gefressen werden, denn das gibt schlechte Presse. Leider war die einsige Moeglichkeit in die schlucht eine Fahrt mit einem Touristenboot fuer etwa zwei Stunden und sehr genau 73$! Aber so gabs noch Infos vom Bootsfahrer und bis zu 10000 jahre alte Felsmalereien zum angucken. Ich haett ja auch gerne meine Ruhe gehabt…

Da das rumsitzen im Kahn nicht meinem Selbermachen-Prinzip gerecht wurde, Bin ich dann noch ein paar Stunden bei sengender Sonne und knueppelnder Luftfeuchte oben an den Klippen entlang gewandert. Schatten gab es kaum, die eh schon rare Vegetation war geist auch noch abgebrannt. Gut dass es immer mal kleine Graeben und Baeche gab, denn so viel Wasser wie ich getrunken habe, haette ich nie mitschleppen koennen! Der Wanderpfad fuehrte zu einem kleinen Wasserfall mit See, aber die ueberall herumkletternden und reinspringenden Jungspunde verleideten mir das Verweilen etwas.

Zurueck im Hostel freute ich mich ueber die wild im Hof umherrennenden Huenchen, die, wenn es Abend wurde, in den Mangobaum Flatterten un in dessen Geaest die Nacht verbrachten. Einen Zitronenbaum gabs auch, seine Fruechte benutzte ich um mein Trinkwsser lecker zitronig zu machen!

Heute schlieszlich bin ich durch tropischen Regen Nach Darwin gefahren. Man ist zwar in Sekunden klatschnass, aber es is nicht kalt und es trocknet nacher auch gleich wieder in den Dauerzustand “feucht” zurueck. Natuerlich hielt ich kurz im Winnellies Hotel, aber heute war keine Show. Im guten alten Frogs ist alles beim alten, nur leider nicht das Personal…

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15 Antworten auf 1400km Nordgebiet

  1. Hanni sagt:

    So, das letzte Stück Australien also – es wird also ernst. Bin ernsthaft gespannt, wie deine Route verlaufen wird. Pass auf jeden Fall gut auf dich auf und weiterhin so tolle Erlebnisse und Leute auf deinem Weg!

  2. Ludwig sagt:

    Könnte mich schon wieder weghaun bei dem Termitenhügel. Du solltest Reisen mit dir anbieten, da gibt’s sicher ne Menge zu lachen, am besten an depressive Mitbürger zur Aufheiterung :)

  3. bica sagt:

    Hm, im überhitzten Zustand hastig Wasser aus dubiosen Gewässern trinken- wenn das mal nicht in die Hose geht….

  4. Ronko Zar sagt:

    Wunderbare Bilder. Als Europäer erscheinen Landschaftsbilder ohne Schnee so unwirklich. Welche Filter benutzt du denn? Bin ebenfalls gespannt, wie es jetzt weitergeht. Besten Dank auch für die Karte.

  5. Tobias S sagt:

    Coole Sache das :) Bin erst durch Hannis FB Eintrag auf deine Reise aufmerksam geworden… Wünsche dir eine super Reise!

  6. robroy sagt:

    Ach man, hab Sehnsucht nach der blauen Freiheit, trotz der Hitze und der Fliegen…hier kommst du nicht mehr rein, Arschkälte,Arschgesichter…na gut, ab heute wirds Frühling.. he man, sehr gute Texte und auch die Fotos aufgeräumt und ausgesucht!! Du machst es richtig!! Gruß Rob

  7. Marco sagt:

    Moin Moin.

    Meine Marco ist Marco, ich bin gebuertig aus Malschwitz. Momentan bin ich zum zweiten in Australien, genauer gesagt in Perth. Meine Eltern haben mir deinen Zeitungsartikel aus der SZ per E-Mail geschickt, da mich solcher Kram immer sehr interessiert. Ich finds vollkommen genial, dass ein Mopped mit BZ-Kennzeichen demnaechst quer durch die Welt faehrt. Von sowas traeume ich auch noch, wenn auch nicht unbedingt auf 2 Raedern.
    ich bin letztes Jahr 3 Wochen durch Indien gereist, wenn du dazu noch Infos brauchst kannst du dich gern melden oder dir Eindruecke auf meinem Blog holen.

    Also dann, gute Reise
    Gruesse aus Perth
    Marco

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